FreeNAS – Komplette Installation, Schritt für Schritt erklärt

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Das vor 10 Jahren gestartete FreeNAS war eines der ersten NAS-Betriebssysteme und basiert auf FreeBSD. Durch seine 10 jährige Entwicklungszeit ist es das am meisten fortgeschrittene und kostenlose NAS-System auf dem Markt.

Seine Vorteile spielt FreeNAS im Bereich der Datensicherheit (Snapshots, Verschlüsselung, Datenintegritätsprüfung) aus. Nachteilig ist der höhere Aufwand der benötigt wird um sich in FreeNAS einzuarbeiten. Meiner Meinung nach ist es das komplexeste NAS-Betriebssystem der großen drei (FreeNAS, NAS4Free und OpenMediaVault), dafür bietet es auch eine Hülle an tollen Features.

Das Haupteinsatzgebiet von FreeNAS sind Firmennetzwerke oder Heimnetzwerke mit Schwerpunkt Office und Datensicherheit. Durch die zahlreichen Plugins sind zwar auch Multimedia Features verfügbar, seine Stärken spielt FreeNAS aber in „Allways-On“ Szenarien aus.

Schritt für Schritt Anleitung

















1. - Installation und Startkonfiguration
2. - Verwalten der Updates
3. - Plugins
4. - Konfigurieren des Benachrichtigungssystems (das NAS sendet dann bei Fehlern eine E-Mail)
5. - Raids (Erstellen, Erweitern, Wiederherstellen, Austausch von defekten Festplatten)
6. - S.M.A.R.T. Überwachung der Festplatten
7. - Spindown (Ausschalten) der Festplatten bei Nichtbenutzung
8. - Verschlüsselung
9. - Freigaben
10. - Scrubs - Dateiprüfung in ZFS
11. - Snapshots
12. - Link Aggregation - Wie man mehrere LAN-Schnittstellen nutzt
13. - Wissenswertes, Tipps und Hinweise, z.B. ECC-Ram vs. Non-ECC Ram
14. - Hardware-Empfehlung

1.1 - Benötigte Software





Das neuste FreeNAS ISO könnt ihr hier herunterladen. Ich habe diese Anleitung mit der Version 9.3 erstellt Direktdownload der v9.3)
Nun benötigen wir noch ein Tool um das heruntergeladene ISO auf einem USB-Stick zu kopieren und diesen bootfähig zu machen. Hierfür habe ich das kostenlose Tool Win32 Disk Imager benutzt.

1.2 - Erstellung des USB-Boot-Sticks für die Installation


Ihr benötigt einen USB-Stick mit mindestens 8GB Speicher. Startet den Win32 Disk Imager, wählt das heruntergeladene ISO-Image von FreeNAS und euren Installationsstick aus. Danach klickt ihr auf Write. Damit ist die Erstellung des Boot-Sticks abgeschlossen.

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1.3 - Installation von FreeNAS von einem USB-Stick


Nachdem ihr den Boot-Stick mit erstellt habt, könnt ihr von diesem Stick booten und FreeNAS auf einer Festplatte, einer SSD oder einem zweiten USB-Stick installieren. Aufgrund des Stromverbrauches würde ich von einer gewöhnlichen Festplatte abraten und zu einer SSD tendieren.

Der Installationsassistent ist zwar optisch nicht gerade hübsch, leitet einen aber gut durch die einfache Installation.

1.4 - Startkonfiguration


Nachdem FreeNAS installiert wurde, könnt ihr euch über die Weboberfläche von FreeNAS anmelden. Dazu könnt ihr jeden aktuellen Browser benutzen, ich empfehle z.B. Chrome von Google.

Meldet euch mit dem Benutzer root und eurem während der Installation vergebenen Passwort an. Es öffnet sich ein Assistent, diesen schließt ihr. Ihr könnt den Assistenten jederzeit über den Menüpunkt „Wizard“ starten. Klickt nun auf den Menüpunkt System und dann auf General. Hier könnt ihr zunächst die gewünschte Sprache der Weboberfläche auswählen.

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Über den Menüpunkt System und dann Erweitert könnt ihr weitere Einstellungen, wie etwa die Stromspardienste aktivieren, vornehmen.

2. - Verwalten von Updates


Über den Menüpunkt System - Aktualisierung lässt sich FreeNAS mittlerweile sehr einfach auf dem aktuellen Stand halten. FreeNAS prüft regelmäßig, ob eine neuere Version zur Verfügung steht.

Ihr könnt aber Updates auf die sogenannten „Nightlies“ manuell durchführen. Nightlies sind sehr aktuelle Entwicklerversionen, die oft mit neuen Features ausgestattet sind, sich aber eher nicht für einen stabilen Betrieb eignen. Eine Installation von Nightlies ist nur erfahrenen Benutzern zu empfehlen.

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3. - Plugins


FreeNAS lässt sich durch die Installation von Plugins im Funktionsumfang noch erweitern. Zu den bekanntesten Plugins gehören u.a. der Owncloud und der Plex Media Server.
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4 - Benachrichtigungsfunktion konfigurieren


Damit uns FreeNAS bei einem Fehler per E-Mail benachrichtigen kann, müssen wir zunächst unsere Empfänger-Adresse im root Benutzerkonto hinterlegen. Die Einstellung hierfür findet ihr unter dem Menüpunkt Benutzerkonto und dann Alle Benutzer anzeigen.

Wählt den root Benutzer aus und klickt auf die Schaltfläche E-Mail ändern. Hinterlegt hier eure E-Mail Adresse, an die FreeNAS alle Nachrichten schicken soll.

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Nun müssen wir noch festlegen, welche Absenderadresse FreeNAS nutzen soll. Dies können wir unter dem Menüpunkt System und dann E-Mail tun. Überprüft eure Einstellungen anschließend durch einen Klick auf die Sende Test Email Schaltfläche.

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5 - Raids unter FreeNAS


Meistens werden die Festplatten in einem NAS zu einem oder mehreren Raid-Arrays zusammengefasst. FreeNAS nutzt hierfür die Software-Raid Funktion des ZFS-Dateisystems.

Die Raid-Funktion findet ihr unter Speicher - Datenträger - Volume Manager. Es öffnet sich ein Raid-Assistent, klickt hier unten Rechts auf Manuelles Setup.

Vergebt einen Namen für euren Raid-Verbund, wählt die gewünschten Festplatten und den gewünschten Typ (Gruppentyp) aus. Ihr könnt hier zudem festlegen ob der Verbund verschlüsselt werden soll und ob Dedublizierung verwendet werden soll. Dedublizierung erkennt doppelte Dateien selbstständig und hält Speicherplatz frei, indem nur jeweils eine Datei mit dem gleichen Inhalt gespeichert wird. Dieses Feature ist allerdings sehr performance-lastig!

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Mehr Infos über die Raid-Level findet ihr bei Wikipedia.

5.1 - Raid nachträglich vergrößern


Es ist möglich ein Raid nachträglich zu vergrößern. Dabei wird Stück-für-Stück jede einzelne Festplatte in dem Verbund durch eine größere ersetzt. Nachdem der Raid neu aufgebaut wurde, wird die nächste ausgetauscht bis letztendlich alle Festplatten durch größere ersetzt wurden. Danach wird der zur Verfügung stehende Speicherplatz automatisch um die neue Kapazität erweitert.

Leider bietet das ZFS-Dateisystem nicht die Möglichkeit einen Raid-Verbund durch das Hinzufügen einer weiteren Festplatte zu erweitern. Wer den Verbund durch eine weitere Festplatte vergrößern möchte, muss zunächst den Verbund auflösen (es gehen alle Daten verloren) und anschließend einen neuen (dann größeren) Verbund erstellen.

5.2 - Defekte Festplatte austauschen


Fällt in eurem NAS eine Festplatte aus, solltet ihr über die Benachrichtigungsfunktion von FreeNAS über diesen Ausfall informiert werden. Wie ihr die Benachrichtigungsfunktion konfiguriert, haben wir unter Punkt 4 dieser Anleitung erklärt. Die Nachricht über den Ausfall einer Festplatte sieht so aus:
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Ist die Festplatte zum ersten Mal auffällig geworden und funktioniert diese noch, könnt ihr der Festplatte eine zweite Chance geben. Überprüft auch die S.M.A.R.T. Werte der Festplatte. Ganz gleich ob ihr die alte Festplatte wieder einbaut oder euch für eine neue Festplatte entscheidet, die RAID-Verwaltung von FreeNAS erwartet nun eine Aktion.

Notiert euch zunächst in FreeNAS, welche Festplatte ausgefallen ist. Dies könnt ihr am einfachsten anhand der Seriennummer der Festplatte tun. Fahrt dann euer NAS herunter, schließt dann die neue Ersatzfestplatte an und startet euer NAS neu.

Sollte eurer NAS nicht mehr korrekt booten, überprüft ob sich durch die neu hinzugefügte Festplatte eventuell die Boot-Reihenfolge verändert hat. Habt ihr eure neue Festplatte eingebaut, startet der Rebuild des Raid-Verbundes automatisch.

6 - S.M.A.R.T. für Ausfallvorhersagen nutzen


S.M.A.R.T steht für Self-Monitoring, Analysis and Reporting-Technology und beschreibt einen in Festplatten eingebauten Standard. Die Festplatte kann unter einem Betriebssystem ausgelesen und die S.M.A.R.T-Werte analysiert werden.

Laut einer Google Studie aus dem Jahr 2007, bei der Ergebnisse von mehr als 100.000 Festplatten ausgewertet wurden, lassen sich rund 2/3, also 66% aller Festplattenausfälle durch S.M.A.R.T. vorhersagen. Daher macht es Sinn die S.M.A.R.T. Überwachung von FreeNAS zu aktivieren.

Klickt auf den Menüpunkt Dienste und dann auf S.M.A.R.T. Hier könnt ihr festlegen, in welchem Intervall ihr die Festplatten prüfen möchtet, meist reicht hier 1440 Minuten (=1x pro Tag) aus. Tragt hier auch die E-Mail Adresse ein, an welche eine Benachrichtigung im Fall eines Fehler geschickt werden soll.

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7 - Spindown und Energieverwaltung der Festplatten


Ein NAS läuft meistens für mehrere Stunden, daher ist es sinnvoll die Festplatten in einen energiesparenden Zustand zu versetzen, sofern diese nicht benötigt werden - denn die Festplatten sind die größten Energieverbraucher in einem NAS. Stellt dazu zunächst sicher, dass unter dem Punkt System - Erweitert die Stromspardienste aktiviert sind.

Navigiert anschließend zu Speicher - Datenträger - Zeige Festplatten und wählt die gewünschte Festplatte aus. Klickt nun unten Links auf die Schaltfläche Edit.

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Wichtig ist hier die Standby Zeit in Minuten und das Level der erweiterten Energieverwaltung der Festplatten. Hier müsst ihr ggf. je nach Festplatte ein bisschen herumprobieren, das Level 127 hat sich z.B. für Festplatten der WD-Red NAS Serie bewährt. Vergesst nicht, dass ihr die Energieeinstellung für jede Festplatte einzeln vornehmen müsst.

8 - Verschlüsselung


Als aktuell einzigstes Open-Source NAS-System bietet FreeNAS eine AES-Verschlüsselung auf Basis des ZFS-Dateisystems. Ein Zugriff auf alle gespeicherten Daten ist dann nur mit dem Master-Key zum Entschlüsseln möglich. Der AES-Ni Befehlssatz zur Ver- bzw. Entschlüsselung per Hardware (Prozessor) wird unterstützt. Davon profitieren neuere Prozessoren wie z.B. die Intel Core i oder AMDs Athlon Serie.

Navigiert zu Speicher - Datenträger - Zeige Datenträger. Wählt euren Datenträger oder Raid-Verbund aus und klickt unten Links auf die Schaltfläche Create Passphrase.

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Das Ändern bzw. Erstellen eines neuen Passwortes kann bis zu einigen Minuten dauern. Anschließend habt ihr nun die Möglichkeit den Datenträger zu „schließen“. Ohne euer Passwort kommt dann niemand mehr an die Daten auf dem verschlüsselten Datenträger.

Der verschlüsselte Datenträger selbst ist allerdings nicht nur durch ein Passwort geschützt, sondern auch durch einen Master „Geli“ Key. Ohne diesen Key habt ihr später keinen Zugriff auf eure Daten. Daher sollte nach dem Erstellen eines verschlüsselten Datenträgers nicht nur ein Passwort gesetzt werden, sondern auch der Geli-Master-Key über das FreeNAS Webinterface heruntergeladen und an einem sicheren Ort - NICHT AUF EUREM NAS! - gespeichert werden.

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Klickt dazu auf die 6te Schaltfläche von Links (siehe grüne Markierung in der Abbildung oben). Müsst ihr später FreeNAS einmal neu installieren, benötigt ihr diesen Key und eurer eben vergebenes Passwort um den Raid-Verbund einzubinden und zu entschlüsseln.

Wenn ihr euren Datenträger wie oben beschrieben mit einem Passwort gesichert habt, müsst ihr dieses Passwort nach jedem Neustart von FreeNAS erneut eingeben um auf den Datenträger zugreifen zu können.

9 - Erstellen einer Freigabe für andere Computer


Nachdem ihr nun einen Datenträger in FreeNAS eingebunden habt, möchtet ihr darauf natürlich auch von anderen Clients (Computern) zugreifen können.

Dazu erstellen wir uns zunächst einen neuen Benutzer, aus Sicherheitsgründen sollte der root Benutzer nicht für Freigaben verwendet werden. Navigiert zu Benutzerkonto - Benutzer - Füge Benutzer hinzu um einen neuen Benutzer anzulegen. Verwendet hier unbedingt ein anderes Passwort als für euren root Benutzer.

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Gebt einen Benutzernamen, eine E-Mail und ein Passwort ein. Als Heimatverzeichnis wählt ihr nun euren Datenträger aus, auf den ihr zugreifen möchtet. in meinem Fall ist das /mnt/TechnikaffeRaid. Bestätigt die Eingabe mit OK.

Navigiert zu Freigaben - Windows (CIFS) Freigaben - Füge Windows (CIFS) Freigabe hinzu. Ihr könnt natürlich auch einen anderen Freigabentyp auswählen. Wählt den Pfad den ihr freigeben möchtet und klickt auf OK. Sollte dies eure erste Freigabe von diesem Typ sein, werdet ihr von FreeNAS gefragt ob ihr den jeweiligen Dienst startet möchtet. Bestätigt dies mit Ja.

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Nun müssen wir dem eben erstellten Benutzer bzw. seiner Gruppe noch Schreibrechte auf die eben erstellte Freigabe gewähren. Navigiert dazu nach Speicher - Datenträger - Zugriffsrechte ändern und setzt bei „Eigentümer (Gruppe)“ die Gruppe eures eben erstellten Benutzers (Standard: gleicher Name wie der eben erstellte Benutzer). Setzt zudem einen Haken im Feld Modus bei Group und Write.

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9.1 - Freigabe in Windows einbinden


Nachdem ihr die Freigabe in FreeNAS erstellt hab, könnt ihr diese auf unbegrenzt vielen Computern im Netzwerk einbinden. In meinem Beispiel möchte ich von einem Windows 10 Computer auf das NAS zugreifen.

Wählt dazu im Computer / Arbeitsplatz die Option Netzwerklaufwerk verbinden aus. Hier könnt ihr euch einen Laufwerksbuchstaben aussuchen sowie den Ordner aussuchen den ihr verbinden möchtet. Benutzt hierzu die IP-Adresse eures NAS und den Namen euer eben erstellten Freigabe. Aktiviert außerdem die Optionen „Verbindung bei Anmeldung herstellen“ und „Verbindung mit anderen Anmeldeinformationen herstellen“.

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Im nächsten Fenster müsst ihr nun angeben mit welchem Benutzernamen und Passwort ihr auf die Freigabe zugreifen möchtet. Wählt hier erst einmal den Hostnamen eures NAS aus (Standard: freenas). Ihr findet den Namen in FreeNAS unter dem Punkt System - Information - Rechnername.

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Nach dem Hostnamen gebt ihr noch den Benutzernamen an, den wir vorher auf dem NAS erstellt haben. Gebt als letztes euer Passwort ein und bestätigt den Dialog. Nun solltet ihr in eurem Arbeitsplatz ein neues Laufwerk sehen können.

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10 - Scrubs


FreeNAS nutzt Raid-Z, den im ZFS-Dateisystem enthaltenen Software-Raid. Dieser kann mit einfacher Parität (Raid5), doppelter Parität (Raid6) oder sogar in dreifacher Parität erstellt werden. Um die Datenintegrität zu gewährleisten, verifiziert ZFS den Datenbestand über sogenannte Checksummen (Hashwerte). Werden Fehler im Dateisystem erkannt, können diese über die vorhandenen Paritätsinformationen repariert werden.

Dazu wird eine Überprüfung der Datenintegrität in regelmäßigen Abständen automatisch durchgeführt. Dieser „Scrub“ Job kann über das Webinterface kontrolliert und konfiguriert werden. FreeNAS erstellt für jeden angelegten Raid-Verbund automatisch einen Scrub-Job, der alle 35 Tage an einem Sonntag gestartet wird.

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11 - Snapshots


FreeNAS nutzt das ZFS-Dateisystem und ist in der Lage jederzeit Snapshots des Datenbestandes anzulegen. Bei Bedarf kann man auf seine Daten zurückgreifen wie sie zum Zeitpunkt des Snapshots waren. Der aktuelle Datenbestand kann zudem jederzeit auf den zuletzt gespeicherten Snapshot zurückgesetzt werden. Auf Wunsch können ältere Snapshots auch geclont und als Backup beibehalten werden, ein geclonter Snapshot lässt sich jederzeit zurückspielen.

Snapshots können manuell oder automatisch in regelmäßigen Abständen erstellt werden. Dabei unterscheidet man zwischen normalen und rekursiven Snapshots, identisch zu dem wie man es auch von Backups kennt. Rekursive Snapshots sichern nur die Änderungen die seit dem letzten Snapshot gefunden werden. Das spart Speicherplatz, setzt aber den vorherigen Snapshot vorraus und benötigt auch mehr Rechenzeit.

Um einen manuellen Snapshot eures Raids zu erstellen, navigiert ihr zu Speicher - Datenträger - Zeige Datenträger. Wählt hier den Datensatz eures Raid-Verbundes aus und klickt auf die Schaltfläche „Snapshot erstellen“.

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Eure Snapshots findet ihr dann unter Speicher - Snapshots:

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Verfügt euer NAS über mehrere Netzwerkschnittstellen, kann es besonders in Firmenumgebungen mit vielen Anwendern sinnvoll sein diese Netzwerkschnittstellen zu bündeln. Dadurch kann die Ausfallsicherheit (Failover) oder die Netzwerkgeschwindigkeit (Teaming) erhöht werden oder die Netzwerklast durch Load Balancing gleichmäßig auf die Schnittstellen verteilt werden.

Je nach verwendeter Netzwerkhardware gibt es dazu verschiedene Protokolle und Einstellungen:

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12.1 - IPMI


Fällt die normale Weboberfläche von FreeNAS durch einen Fehler aus, lässt sich über die IPMI Schnittstelle trotzdem eine Remote-Verbindung zum Server herstellen. Die Hardware muss dazu über einen BMC-Chip verfügen, der eine eigene Netzwerkschnittstelle zur Verfügung stellt. Ich habe hier das ASRock E3C226D2I Server-Mainboard benutzt.
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Meist erfolgt der Zugriff zunächst über ein eigenes Webinterface, welches völlig unabhängig vom installiertem Betriebssystem ist. Von dort kann via Java per Remote auf den Computer zugegriffen werden.

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Zudem können über das Webinterface alle relevanten Serverinformationen wie Energieaufnahme oder Temperaturen ausgelesen und aufgezeichnet werden. Ein IPMI ist meist nur sinnvoll wenn ein physikalischer Zugriff auf den Server nur schwer oder unmöglich ist. Für dieses Feature wird zudem Serverhardware benötigt, ein normales Mainboard für den Heimbedarf ist nicht mit einem BMC ausgestattet.

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13 - Wissenswertes


Hier haben wir Tipps und Antworten zu häufigen Fragen rund um FreeNAS gesammelt. Wenn ihr der Meinung seid, dass hier ein guter Hinweis fehlt, lasst es uns wissen!

13.1 - ECC vs. Non-ECC Arbeitsspeicher in FreeNAS


Immer öfter wird empfohlen ECC-Ram zu benutzen, der Single-Bit Flips (also Fehler im Speicher) erkennen und beheben kann. Werden diese Fehler unbemerkt auf die Festplatten geschrieben, kann es zu einer Datenkorruption kommen. Zwar prüft und repariert sich das ZFS-Dateisystem - korrekt eingestellt - in regelmässigen Abständen selbst, ein Restrisiko bleibt aber bestehen.

ECC-Ram bietet Schutz vor Single-Bit Flips und ist Non-ECC Ram eigentlich immer vorzuziehen. Dies gilt nicht nur für FreeNAS. ECC-Ram ist ca. 10-20% teurer als Non-ECC Ram. Da FreeNAS allerdings sehr Arbeitsspeicher-hungrig ist, werden selbst für kleinere NAS-Systeme mindestens 8GB Arbeitsspeicher empfohlen.

Das Hauptproblem bei ECC ist allerdings, dass nur wenige Mainboards mit ECC Ram umgehen können. ECC-Ram wird seit Jahren in allen Servern und Enterprisegeräten eingesetzt, für den Heimbereich hat sich dieser Arbeitsspeichertyp allerdings bisher nicht etabliert. Daher muss man dann auf Server- oder Workstation-Mainboards ausweichen, die meist 100 Euro teurer als vergleichbare Mainboards für die private Nutzung sind.

Wie hoch ist das Risiko einer Datenkorruption in FreeNAS ? Umfangreiche Studien gibt es meines Wissens nach (noch) nicht, denn durch die Selbstprüfung anhand von Checksummen im ZFS-Dateisystem können auftretende Fehler automatisch behoben werden.

Fakt ist, dass ein Risiko vorhanden ist. Google hat zusammen mit der Universität von Toronto über 2 Jahre lang erforscht, wieviele Fehler „Bit-Flips“ im Arbeitsspeicher auftreten und wieviele davon repariert werden können (ECC). Allerdings wurde hier mit DDR bzw. DDR2 getestet und nicht mit aktuellem DDR3 bzw. DDR4 Speicher.

Über alle 6 überwachten Server hinweg waren 8% der Arbeitsspeicher-Riegel von einfachen Bit-Flips betroffen, 92% hingegen nicht. Bei den 8% die betroffen waren, wurden im Durchschnitt 4000 Fehler pro Jahr erzeugt. Die Chance auf einen Multi-Flip Fehler, der auch von ECC-Ram nicht mehr behoben werden kann, lag im Durchschnitt bei sehr geringen 0,2% pro Jahr. Jeder 2te Server war mindestens 1x pro Jahr von einem Fehler im Arbeitsspeicher betroffen.

Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass hier Produktivserver von Google getestet wurden, die unglaublich große Mengen an Daten zu bewältigen haben. Für ein eigenes, kleines NAS im privaten Bereich ist die Wahrscheinlichkeit aufgrund der deutlich reduzierten Datenmengen um ein vielfaches geringer.

Soll man nun also ECC-Ram einsetzen oder mit einem kleinen Risiko leben ? Einer der Mitentwickler des ZFS-Dateisystems, Matt Ahren, schreibt dazu:

Theres nothing special about ZFS that requires/encourages the use of ECC RAM more so than any other filesystem. If you use UFS, EXT, NTFS, btrfs, etc without ECC RAM, you are just as much at risk as if you used ZFS without ECC RAM. I would simply say: if you love your data, use ECC RAM. Additionally, use a filesystem that checksums your data, such as ZFS.
Quelle

Zu Deutsch: Das Risiko, eine Dateikorruption in einem ZFS-System durch einen Fehler im Arbeitsspeicher zu erhalten ist genauso hoch wie in jedem anderen Dateisystem auch.

Ob ihr euch nun für ECC-Ram entscheidet oder nicht bleibt euch überlassen, es kommt hier vor allem darauf an, wie wichtig die Daten auf eurem NAS für euch sind.

13.2 - Tausch vom Mainboard


Möchtet ihr euer Mainboard inkl. Prozessor und Arbeitsspeicher tauschen, könnt ihr das tun denn FreeNAS bzw. darin erstellte Raids sind unabhängig von der verwendeten Hardware.

13.3 - Reihenfolge und Anschluss der Datenfestplatten


Bei vielen Raid-Systemen (z.B. dem Intel Fake-Raid) ist es immens wichtig, dass alle Datenfestplatten auf einen ganz bestimmten SATA-Port angeschlossen werden. Einmal initialisiert, dürfen die Festplatten nicht mehr vertauscht oder an einen anderen SATA-Port angeschlossen werden. Daher werden in solchen Raid-Systemen die Festplatten meist mit einer Port-Nummer beschriftet.

Bei FreeNAS könnt ihr euch diesen Stress sparen. Die Festplatten können beliebig vertauscht oder an andere SATA-Ports angeschlossen werden - allerdings muss das System dazu heruntergefahren werden.

14 - Hardware-Empfehlung


Wir haben in einem separaten Beitrag aktuelle Hardware für ein Eigenbau-NAS für euch zusammengetragen und getestet. Diesen Beitrag halten wir immer aktuell.

Generell empfehlen wir für FreeNAS einen SLC-USB-Stick wie z.B. den Mach Xtreme Technology ES Ultra mit 16GB für ca. 35 Euro. Alternativ eignet sich auch eine kleine SSD wie die Intel SSDSA2CT040G310 für ebenfalls 35 Euro. Der Vorteil des SLC-USB-Sticks ist, dass kein SATA-Port durch den Systemdatenträger blockiert wird.

Da die meisten Mainboard über einen USB 3 Header verfügen, empfehlen wir zusätzlich den Delock USB 3.0 PinHead auf 2x USB 3.0 Adapter für unter 5 Euro um den USB-SLC-Stick in das Gehäuse zu verfrachten.

FreeNAS ist extrem hungrig nach Arbeitsspeicher, die Mindestausstattung eures NAS sollte bei 8GB Arbeitsspeicher liegen.