Warum uns Beinahe-Gewinne fesseln: Die Psychologie hinter dem Near-Miss-Effekt

Der Near-Miss-Effekt wird im Deutschen auch als Knapp-Daneben-Effekt bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein psychologisches Phänomen, das insbesondere im Glücksspiel Wirkung zeigt. 

Jeder hat vermutlich schon einmal ein Rubbellos freigerubbelt. Nach zwei gleichen Symbolen steigt die Hoffnung auf den Gewinn – der dann aber leider nicht eintritt. Dieser Beinahe-Gewinn sorgt für gemischte Emotionen. Frustration wird groß und gleichzeitig der Wunsch, es noch einmal zu probieren. 

Was genau steckt hinter dem Near-Miss-Effekt?

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In vielen Bereichen ist es nachvollziehbar, dass ein Beinahe-Erfolg motivierend wirkt. Wer sich beispielsweise vorgenommen hat, eine 10 km in 45 Minuten zu absolvieren und ein Ziel um nur 3 Minuten verfehlt hat, wird motiviert sein, es beim nächsten Mal zu schaffen. Die Erreichung des Ziels ist bei regelmäßigem Training auch realistisch, schließlich wird sich die Kondition verbessern. 

Bei diesem Beispiel ist es folglich nicht verwunderlich, warum ein Beinahe-Gewinn eine motivierende Wirkung erzielt. Psychologisch interessanter wird es beim Glücksspiel, wo ein ähnliches Phänomen zustande kommt.

Genau wie bei dem sportlichen Beispiel konnte beim Glücksspiel beobachtet werden, dass ein Fast-Gewinn zum Weiterspielen anregt. Genau hier wird es psychologisch interessant. Schließlich ist bekannt, dass Glücksspiele – wie der Name verrät – auf Glück basieren. Der Spieler selbst kann aktiv gar nichts unternehmen, um das Ergebnis in der nächsten Runde zu beeinflussen. Trotzdem motiviert ein Beinahe-Erfolg dazu, das Spiel nicht zu verlassen – genau dies ist das Phänomen des Near-Miss-Effekt.

Der Near-Miss-Effekt bei Casinospielen

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Wenn eine Slot-Maschine drei gleiche Symbole anzeigt und auf der vierten Walze das Symbol nur knapp über der Gewinnlinie zum stehen kommt, erfolgt keine Gewinnauszahlung. In der Gefühlswelt des Spielers passiert allerdings jede Menge: Frustration paart sich mit dem Willen, es beim nächsten Mal zu schaffen – obwohl man durch die zufälligen Ergebnisse keinen Einfluss auf das nächste Ergebnis hat. 

Es gibt allerdings Spieler, die Strategien anwenden, um die Gewinnwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Eine bekannte Strategie ist die Martingale-Strategie, bei der der Einsatz bei einem Verlust stets verdoppelt wird. Bei einem Gewinn werden dann vorangegangene Verluste ausgeglichen. Diese Strategie können nur Spieler anwenden, die in einem ohne Grenzen Casino spielen. Hier gilt schließlich das Einsatzlimit von 1 EUR nicht. Je nach Anbieter können bei Casinospielen 10 EUR, 20 EUR oder mehr platziert werden. Hier zählt das Budget des Spielers. 

Slots in Online Casinos sind mit einem Zufallsgenerator programmiert, der sicherstellt, dass die Gewinnauszahlungen 100% zufällig und fair erfolgen. Das bedeutet auch, dass ein Spieler keine Kontrolle über das Ergebnis der Spielrunden hat. Wenn ein Spieler aber Strategien anwendet, hat er das Gefühl, einen Einfluss auf seine Gewinne zu haben. Dies ist eine mögliche Erklärung dafür, warum Beinahe-Gewinne auch im Glücksspiel Wirkung zeigen. 

Experimente zum Near-Miss-Effekt

Wie bei den meisten psychologischen Hypothesen, gibt es auch beim Near-Miss-Effekt einige Studien, durch die versucht wird, die Beobachtungen zu stützen. 

Experiment von Strickland und Grote (1961)

Ein bekanntes Experiment zum Near-Miss-Effekt 1961 von Strickland und Grote auf die Beine gestellt. Diese hatten beobachtet, dass bei den Einarmigen Banditen besonders viele Gewinnsymbole auf der ersten Walze erschienen. Auf der zweiten Walze waren diese immer noch sehr viel vertreten, während die Anzahl auf der letzten Walze deutlich geringer war. 

Auf diese Beobachtung basierend, erstellten Strickland und Grote ein Experiment mit vereinfachten Spielautomaten mit roten und grünen Balken. Die erste Walze hatte mit 70 % die meisten roten Balken. Auf der zweiten Walze waren es genau 50 % und auf der letzten nur noch 30 % rote Balken. Für die Kontrollgruppe wurde die erste mit der dritten Walze vertauscht. 

Insgesamt nahmen 44 Hochschulstudenten an dem Experiment teil. Jeder erhielt 100 $ und konnte mit einer getroffenen Gewinnkombination 40 Cent erhalten. Die Teilnehmer erhielten die Möglichkeit, das Experiment zu jeder Zeit zu verlassen und die Hälfte des Geldes mitzunehmen. 

Die Hypothese war nun, dass diejenigen, die häufiger einen Fast-Gewinn erhielten (da die ersten beiden Walzen dieselbe Farbe zeigten), eher weiter spielten. Diese von Strickland und Grote aufgestellte Hypothese konnte durch das Experiment untermauert werden. Von 22 Teilnehmern, die viele Beinahe-Gewinne erlebten, spielten 13 weiter. In der Kontrollgruppe waren es nur 5. 

Experiment von Kassinove und Schare (2001)

Bei dem Experiment von Kassinove und Schare wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt und haben jeweils an 4-Walzen Spielautomaten um Geld gespielt. Die Wahrscheinlichkeiten für die Beinahe Gewinne wurden auf 15 %, 30% und 45 % festgelegt. Im Anschluss wurden die Teilnehmer an eine Phase überführt, bei der weder Beinahe-Gewinne noch Gewinne angezeigt wurden. Hier zeigte sich, dass die Gruppe mit der 30% igen Wahrscheinlichkeit am längsten weiter spielte. 

Kassinove und Schare interpretieren die Ergebnisse so, dass ein Beinahe-Gewinn von 45 % zu oft und 15 % zu niedrig ist. Die Häufigkeit von Beinahe-Gewinnen spielt also ebenfalls eine Rolle. 

Weitere kontroverse Experimente

Während es einige Experimente gibt, die den Near-Miss-Effekt unterstützen, gibt es auch einige Experimente, bei denen sich dieses Phänomen nicht gezeigt hat. Zu bedenken ist auch, dass die Teilnehmer der Studien nicht alle mit denselben Grundvoraussetzungen in das Experiment gehen. Sowohl das Motivationsniveau als auch das Spielsuchtpotenzial unterscheidet sich von Person zu Person. Unter diesem Gesichtspunkt sind Studien mit unter 50 Teilnehmern nicht zwangsläufig aussagekräftig. 

Near-Miss-Effekt in der Praxis – Bedeutung für Spieler in Online Casinos 

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Einige Studien weisen darauf hin, dass der Near-Miss-Effekt zum Weiterspielen anregt. Das könnten Online Casinos natürlich gewinnbringend für sich nutzen, indem sie die Spielautomaten entsprechend programmieren. Hierüber müssen sich Spieler in seriösen Online Casinos allerdings keine Gedanken machen. Sofern eine ordentliche Lizenz wie zum Beispiel der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder oder der MGA vorliegt, werden die angebotenen Spiele auf Fairness geprüft. 

Dazu zählt, dass die Ergebnisse vollkommen zufällig angezeigt werden. Der Zufallsgenerator kann in keiner Hinsicht manipuliert werden, also auch nicht so, dass Beinahe-Gewinne häufiger angezeigt werden. 

Natürlich bedeutet dies aber nicht, dass es nicht zu Beinahe-Gewinnen kommen kann – auch dies ist schließlich zufällig. Spieler sollten hier vorsichtig sein. Wem das Phänomen des Near-Miss-Effekt bekannt ist, kann aktiv dagegen vorgehen, sich nicht zum Weiterspielen verleiten zu lassen. Im Allgemeinen ist es wichtig, stets verantwortungsvoll zu spielen. 

Verantwortungsvolles Spielen 

Um sich nicht vom Near-Miss-Effekt blenden zu lassen und unkontrolliert zu spielen, gibt es einige Maßnahmen, die Spieler ergreifen können. Verantwortungsbewusste Online Casinos bieten verschiedene Tools an, die Spieler nutzen können: 

  • Individuelles Einzahlungslimit oder Verlustlimit festlegen
  • Zeitliches Sitzungslimit festlegen
  • Selbsttest zur Erkennung von Suchtabhängigkeit durchführen
  • Selbstausschluss erwirken

Mithilfe dieser Tools und den in diesem Artikel erworbenen Kenntnissen über den Near-Miss-Effekt kann das Spielen im Internet auf sichere Weise erfolgen. 

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